Schlaf der Bäume

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Der Schlaf der Bäume

Jedes Lebewesen muss irgendwann einmal schlafen. Bäume können sich natürlich nicht wie Mensch und Tier hinlegen, lassen aber in der Nacht auch ihre Blätter und Zweige sinken. Neueste Forschungsergebnisse mit Laserscannern beleuchten den Tag-Nacht-Rhythmus unserer Holzlieferanten.


Wir Menschen verschlafen rund ein Drittel unseres Lebens – unverzichtbar für unsere Entwicklung, Gesundheit und Regeneration. Dass auch Pflanzen Wach- und Schlafphasen besitzen, stellte Charles Darwin bereits vor über 130 Jahren fest – allerdings nur an Topfpflanzen.

Ein Forscherteam aus Österreich, Ungarn und Finnland „beleuchtete“ nun mit Hilfe von Laserscannern das Verhalten von ausgewachsenen Bäumen in der Nacht – und siehe da, die lebendigen Riesen sinken in der Dunkelheit zusammen.

„Pflanzenbewegung hängt immer eng mit dem Wasserhaushalt einzelner Zellen zusammen, der unter anderem auch davon abhängt, ob Licht für die Photosynthese zur Verfügung steht. Aber Änderungen der Pflanzenform sind selbst bei kleinen Kräuterpflanzen schwer zu dokumentieren, weil man für klassische Fotografie sichtbares Licht benötigt, das einen Einfluss auf den ‚Schlaf‘ der Pflanzen haben kann , meint András Zlinszky von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Laserscanner hingegen stören den Baum nur minimal, da die Infrarot-Strahlen nur Sekundenbruchteile auf einzelne Punkte der Pflanze treffen. So wurden an zwei unterschiedlichen Bäumen und Orten (einmal in Finnland und einmal in Niederösterreich) zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche im September bei ruhigen Wetterbedingungen Zeitserien von Laser-Scanner-Punktwolken aufgenommen, die jeweils aus mehreren Millionen Messpunkten bestanden. Die Ergebnisse zeigten ein „Zusammensinken“ von ca. 10cm bei einer Baumhöhe von 5 Metern, wobei der tiefste Punkt ein paar Stunden vor Sonnenaufgang erreicht ist. Am Morgen kehren die Blätter und Zweige dann wieder in ihre ursprüngliche Postion zurück. (Die Studie wurde im Fachjournal Frontiers in Plant Science veröffentlicht.)

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© Eetu Puttonen

„Wir glauben, dass die Punktwolken aus den Laserscans uns ein tieferes Verständnis vom Schlafmuster der Pflanzen ermöglichen. Wir können damit unsere Messungen von einzelnen Pflanzen zu größeren Bereichen, zu ganzen Gärten oder Wäldern ausweiten , sagt Norbert Pfeifer vom Department für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien.

Im  nächsten Forschungsschritt will das Team wiederholt Punktwolken von Bäumen sammeln und die Ergebnisse mit Messungen vom Wasserhaushalt der Bäume in Verbindung setzen. Das soll Aufschluss über den täglichen Wasserverbrauch der Bäume und ihren Einfluss auf das lokale oder regionale Klima geben.

Mehr dazu hier: https://www.tuwien.ac.at/aktuelles/news_detail/article/10113/