Wie bringt man etwas mehr Grün in die graue Stadt? Ganz einfach – man lässt Bäume auf Hochhäusern wachsen! Die Architekten rund um Stefano Boeri überzeugten die Jury mit der Idee eines „senkrechten Waldes“ mitten auf einem Wolkenkratzer in Mailand, und wurden mit dem Internationalen Hochhauspreis ausgezeichnet.
Das Ziel des Projekts war es, eine Symbiose von Architektur und Natur zu erschaffen, den urbanen Raum möglichst effizient zu nutzen, ihn nicht mehr weiter zu zersiedeln und gleichzeitig die Biodiversität in der Großstadt Mailand zu verbessern. Mit der Bepflanzung der beiden Hochhäuser wurde nämlich ein neuer Lebensraum für Insekten und Vögel geschaffen; so können die Wohntürme als Biotop zwischen den öffentlichen Parks, den Alleen und innerstädtischen Brachflächen agieren.
Die beiden Türme bieten nicht nur ihren menschlichen Bewohnern ein zuhause, sondern eben auch 900 Bäumen sowie 5.000 Büschen und 11.000 weiteren Pflanzen. Gemeinsam mit den Botanikern und Landschaftsplanern Laura Gatti und Emanuela Borio entstanden auf allen Terrassen des „Bosco Verticale“ nachhaltige Oasen, die für eine natürliche Klimatisierung sowie außerordentliche Wohnqualität sorgen. Jede Fassade und jedes Stockwerk weist je nach den vorkommenden klimatischen Bedingungen eine andere Pflanzenart auf.
In Zeiten von ansteigenden Feinstaubemissionen und Kohlenmonoxidausstößen wirkt das Projekt „vertikaler Wald“ diesen Problemen entgegen. Die Pflanzen absorbieren die auftretenden Schadstoffe, lindern nebenbei die Lärmbelästigung und der durch ihre Erscheinung gespendete Schatten bedeutet im Sommer sogar eine Temperaturabsenkung um zwei Grad Celsius. Die Bewässerung der Bäume und Sträucher erfolgt ebenfalls umweltfreundlich: Ein im Keller untergebrachtes Becken sammelt Wasser, das dann mithilfe von Schläuchen zurück zu den einzelnen Stockwerken geführt wird.
Der Wohnhauskomplex, der 2014 fertiggestellt wurde, sticht eindeutig heraus und bringt ein Stück Natur zurück in die Großstadt. Ein innovatives Projekt, das vielleicht sogar als Vorbild für die Bebauung dicht besiedelter Gebiete in anderen europäischen Metropolen dient.
mehr dazu finden Sie unter: https://www.stefanoboeriarchitetti.net