Der menschlichen Form Ausdruck verleihen, ihre Sprache zu übertragen und zu übersetzen – diese Fähigkeit besitzt der Holzbildhauer Mario Dilitz auf besondere Weise. Altes, bildhauerisches Wissen und technisches Können verbindet der Künstler mit aktuellen, zeitgenössischen Themen und schafft Skulpturen von größter Intensität und Anziehungskraft. Als Kontrast zur ästhetischen Schönheit und Perfektion der Skulpturen findet auf inhaltlicher Ebene eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den Unwägbarkeiten der menschlichen Existenz statt.
Es ist das Widersprüchliche des menschlichen Wesens an sich, welches Dilitz in seinen Arbeiten einerseits manifestiert und andererseits auf rätselhafte Weise zu vereinen weiß.
Es scheint, als wären die dargestellten Personen gerade eben noch in Bewegung gewesen und das dargestellte Moment lediglich einer unter unendlich vielen Augenblicken aus dem Fluss der Zeit, die der Bildhauer durch seine Sicht auf den menschlichen Körper bewahrt. Durch seine Augen wird der Betrachter zum Sehen verführt und eingeladen, sich dieser Verführung hinzugeben.
Auch in der Wahl seines Materials zeigt sich dieser Widerspruch. So entstehen seine meist lebensgroßen Skulpturen aus aufwendig verleimtem Holz, welches durch den Prozess von Zerstörung eine neue Form und Stabilität erhält, die im ursprünglichen Zustand so nicht möglich wäre. Sichtbar wird dieser Prozess in den feinen Leimfugen, die Dilitz durch rote Farbe hervorhebt und seine Arbeiten so gleichsam unverkennbar zeichnet.
Die meditative Form des Arbeitens gibt einem Kunstwerk Energie. Je mehr der Künstler von dieser Energie in das Werk gibt, desto stärker ist die spätere Kraft der Skulptur.
Mario Dilitz (*1973 in Innsbruck, Österreich) arbeitet und lebt in Axams bei Innsbruck und in München
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Mehr Infos zum Künstler und seinen Arbeiten auf www.mariodilitz.com