Dass die Schotten ein recht eigentümliches Völkchen sind, zeigt sich nicht nur in ihrer traditionellen Kleidung (Schottenrock) oder ihrer Dudelsackmusik, sondern auch im kuriosen Kräftemessen, bei dem Baumstämme durch die Luft geschleudert werden.
Beim „tossing the caber“ oder kurz „caber toss“ treten nur die stärksten Männer und Frauen an, denn wer kann schon einen 5-6 Meter langen Baumstamm senkrecht in die Höhe heben und dann auch noch werfen?!
Genau darum geht es bei der Disziplin Baumstammwerfen der berühmten Highland Games. Schon seit Jahrhunderten wird diese Sportart in Schottland betrieben und hat seinen Ursprung in der keltischen Tradition. Bereits im 10. Jahrhundert trafen sich schottische Clans in den Highlands und trugen Wettkämpfe aus, um die stärksten und schnellsten Männer des Landes zu finden, welche dann im Dienste des jeweiligen Herrschers arbeiteten. Das Baumstammwerfen stellt dabei die Königsdisziplin dar und diente ursprünglich dazu, gefällte Bäume von entfernten Wäldern auf ein Floß zu werfen, um sie ins eigene Dorf transportieren zu können.
Dass dafür nicht nur Kraft sondern auch Geschicklichkeit gefragt ist, unterstreichen auch die Regeln. Der Werfer muss den Stamm zunächst senkrecht vor seinem Körper hochheben. Dann nimmt er Anlauf – ohne dass das zwischen 35 und 80kg schwere Holz sich neigt – und schleudert es so, dass sich der Stamm aufrecht um 180 Grad dreht und in möglichst gerader Linie fliegt. Die meisten Punkte erhält derjenige, bei dem das ursprünglich obere Ende des Stammes als erstes am Boden aufkommt und dann nach dem Umfallen genau wieder in Richtung des Werfers zeigt. Kommt der Stamm schräg zu liegen, gibt es Punkteabzug, fällt das ursprünglich untere Ende zurück in Richtung des Werfers, ist das ebenfalls ein Nachteil. Die Weite spielt dabei keine Rolle.
Jene Schotten, die über die Jahrhunderte ausgewandert sind, haben die Highland Games auch zu uns und in andere Länder der Welt gebracht, doch der prestigeträchtigste Wettkampf findet nach wie vor Anfang September in Schottland, genauergesagt in Braemar statt und steht unter der Schirmherrschaft von Queen Elisabeth II.
Hier ein Schotte, der weiß, wie’s geht: https://www.youtube.com/watch?v=xb0FU8rSisU